OpenMeetings-Update: Ein Interview mit Peter Dähn

Seit dem 16.04.2019 kann die aktuelle Version von OpenMeetings in OpenOLAT genutzt werden. Unser Admin Peter Dähn erklärt in einem Interview welche Neuerungen das Update mit sich bringt und was die größten Unterschiede zur alten Version des virtuellen Klassenzimmers sind.

Was genau ist OpenMeetings eigentlich?

Peter Dähn: OpenMeetings ist ein virtuelles Klassenzimmer (Virtual Classroom – VC), das die synchrone Kommunikation räumlich getrennter Benutzer ermöglicht. Es handelt sich um eine freie Software der Apache Software Foundation, die wir seit Dezember 2012 anbieten. Allen, die es noch nicht kennen, empfehle ich, es mal auszuprobieren.

Und was kann OpenMeetings alles?

Peter Dähn: OpenMeetings bietet die meisten typischen Funktionen einer VC-Software. Es gibt Audio- und Video-Support, einen Textchat, ein Whiteboard und Screensharing sowie Screenrecording.

Wozu eignet sich OpenMeetings?

Peter Dähn: Mit OpenMeetings kann man zum Beispiel Webinare durchführen, Präsentationen darstellen und Interviews führen oder es für Videokonferenzen, gemeinsames Brainstorming oder ähnliches nutzen. Hierfür stehen drei Raumtypen zur Verfügung, die für die unterschiedlichen Szenarien gedacht sind. Durch einen kleinen „Hack“ gibt es jetzt eine Variante des Interviewraums, die sich besonders für Videokonferenzen eignet.

Wie gehören OpenMeetings & OpenOLAT zusammen?

Peter Dähn: Aufgrund der Integration von OpenMeetings in OpenOLAT können über OpenOLAT Räume in OpenMeetings angelegt und geändert sowie über den entsprechenden Kursbaustein ohne weiteren Login aufgerufen werden. Auch evtl. vorhandene Aufnahmen können so abgerufen werden. Neben den Kursbausteinen steht OpenMeetings als Gruppenwerkzeug jedem OpenOLAT-Benutzer zur Verfügung. Durch das neue Design ist der Bruch beim Übergang zwischen den Systemen deutlich geringer. Somit haben wir mit dem virtuellen Klassenzimmer OpenMeetings eine wirklich sinnvolle Ergänzung der mannigfaltigen OpenOLAT-Funktionen.

Warum hat das Update so lange auf sich warten lassen?

Peter Dähn: Nach dem Release der Version 3.0.7 hat sich die API, mit der OpenMeetings an OpenOLAT angebunden ist, grundlegend geändert. Durch größere Updates bei OpenOLAT waren wir zeitlich eingeschränkt. Außerdem erfüllten nicht alle Zwischenversionen unsere Qualitätsansprüche, so dass sich erst jetzt der richtige Zeitpunkt fand, das Update auf eine für uns passende Version durchzuführen.

Was ist deiner Meinung nach der größte Unterschied zur vorherigen Version?

Peter Dähn: Der auffälligste Unterschied liegt definitiv im Aussehen. Nachdem kein Flashcontainer zur Darstellung der Räume benötigt wird und die Möglichkeit die Benutzung eigener css-Regeln in einer der letzten Versionen implementiert wurde, ergab sich die Möglichkeit stärker als bisher auf das Look and Feel Einfluss zu nehmen. Einige Mitarbeiter hier beim VCRP begaben sich in einen intensiven Austausch mit den OpenMeetings-Entwicklern und loteten die Möglichkeiten der Raumgestaltung aus. Das Ergebnis war unter anderem eine css-Datei, die über 1000 Zeilen umfasst.

Es gibt aber auch sehr viele Kleinigkeiten, die die Benutzung leichter machen. Alle zu nennen, würde den Rahmen sprengen. Daher hier nur ein paar Beispiele:

  • Quick Poll → schnelle Ja/Nein-Abstimmung für kurze Rückfragen
  • Vorbereiten von Umfragen → Umfragen lassen sich im Vorfeld der Session anlegen
  • Aktivitäten & Aktionen → Aktionen können nach 10s automatisch gelöscht werden, Aktionen sind von den Aktivitäten getrennt
  • Chat → akustische Benachrichtigung bei Nachrichteneingang
  • Whiteboard → Support für Mathematische Formeln
  • und und und …

Bestimmt gab es Herausforderungen auf dem Weg zur neuen Version. Welche waren das?

Peter Dähn: Wir haben die Weiterentwicklung der Software kontinuierlich beobachtet und konnten uns an der einen oder anderen Stelle einbringen. Besonders hervorheben möchte ich hier das grundsätzliche Layout, das um ein neu entwickeltes HTML5-Whiteboard konzipiert wurde. Die Weiterentwicklung der Anbindung an OpenOLAT war auch ein wesentlicher Baustein zur vorliegenden Version. Hier hat Stephan Clemenz sehr gute Arbeit geleistet.

Die größte Herausforderung war aber wohl wirklich das Design. Die älteste hier vorhandene css-Datei ist immerhin schon über ein Jahr alt. Seit Oktober 2018 hat sich die „Designabteilung“ (Christopher Marx, Raphael Fetzer und Tim Wiegers) verstärkt um das Thema gekümmert. Auf das jetzige Ergebnis können die Kollegen wirklich stolz sein. Nicht zuletzt ist ein Update in diesem Umfang ein recht langwieriger Prozess. Durch Screenrecording und hochgeladene Dateien sind mittlerweile über 180 GB an Daten angefallen, die beim Update, und auch beim Test der Updateprozedur, entsprechend behandelt werden müssen. Ein großer Teil der Dauer des Updateprozesses (ca. 7h) wird darauf verwandt, die im Raum bereits vorhandenen Dateien für die Benutzung auf dem neuen Whiteboard zu konvertieren. Dass wir uns diesmal viel Zeit genommen haben, wird sich in Zukunft auszahlen: Kommende Updates werden dadurch deutlich einfacher und schneller vonstatten gehen, so dass im Endeffekt recht zeitnah nach jedem Release, ein Update von OpenMeetings erfolgen kann.

Und wie geht es jetzt weiter?

Der nächste Meilenstein bei der Entwicklung ist der völlige Verzicht auf Flash. Das Flashplugin wird von Adobe nur noch bis Ende 2020 gepflegt, weswegen die Browserhersteller den Support bis dahin immer weiter zurückfahren und letztendlich den Support von Flash im Browser einstellen werden. Es fällt heute schon auf, wie mühselig es ist, die Benutzung des Plugins freizugeben. Eine flashfreie Version von OpenMeetings (Version 5.0.x) ist im Moment im Alphastadium. Da man bei OpenMeetings nun vorrangig an deren Weiterentwicklung arbeitet, wird der 4.0.x Zweig mit geringer Priorität gepflegt. Erfreulich ist, dass sich am Aussehen dann aber nichts ändern muss. Zukünftig werden lediglich die Audio- und Videostreams nicht mehr über Flash abgewickelt und die separate Freigabe dafür entfällt. Ein angenehmer Nebeneffekt dieser Veränderungen wird die Unterstützung mobiler Browser bzw. Geräte sein.Da die grundsätzliche Funktionalität dann schon gegeben ist, sind „lediglich“ noch einige Änderungen an der Darstellung auf Mobilgeräten zu machen.

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